7 Finanzierungs-Möglichkeiten für Existenzgründer
Oftmals vergehen erst einmal zwei bis drei Jahre, bis ein neu gegründetes Unternehmen nennenswerte Umsätze erzielt. Bis dahin sind Existenzgründer gezwungen, mit ihrem Startkapital zu haushalten. In vielen Fällen ist jedoch nicht genügend Eigenkapital vorhanden, sodass Banken, Investoren und andere Finanzierungsquellen mit ins Boot geholt werden müssen.
Aber welche konkreten Finanzierungsmöglichkeiten haben Gründer in Deutschland eigentlich?
Möglichkeit 1: Ein Kredit von der Hausbank
Wer für eine Unternehmensgründung einen Kredit aufnehmen muss, befindet sich in bester Gesellschaft, denn die wenigsten Gründer verfügen über ein ausreichendes Eigenkapital. Doch auch bei Krediten gibt es unterschiedliche Darlehensarten.
Zunächst ist es erst einmal naheliegend, die eigene Hausbank um einen Kredit zu bitten. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass viele Banken erst ab einer fünfstelligen Geldsumme bereit zur Investition sind, da sich andernfalls der Verwaltungsaufwand für sie nicht lohnen würde. Zusätzlich werden sogenannte Start Ups häufig abgelehnt, da es an ausreichenden Sicherheiten für einen Kredit mangelt. Für diesen Fall besteht jedoch die Möglichkeit sich an Bürgschaftsbanken zu wenden, bei welchen eine Ausfallbürgschaft beantragt werden kann.
Möglichkeit 2: Ein Mikrodarlehen
Ist das Eigenkapital eigentlich groß genug und es fehlt lediglich an einer Anschubfinanzierung mit einer kleineren Summe bis maximal 25.000 Euro, kann sich ein sogenanntes Mikrodarlehen anbieten. Jedes Bundesland verfügt über eine Förderbank, welches unter bestimmten Voraussetzungen derartige Mikrokredite vergibt. Bei einem solchen Darlehen sollten Existenzgründer jedoch beachten, dass die Zinsen deutlich höher ausfallen als bei auf Langfristigkeit ausgelegten Krediten.
Leider haben Mikrokreditinstitute vor allem in Indien zu einem Scheitern der Idee geführt. Zu hohe Zinsgebühren führten zu Selbstmorden mehrerer Kreditnehmer, vor allem armer Frauen auf dem Land. Muhammad Yunus, der 2006 für das Konzept der Mikrokredite den Friedensnobelpreis erhielt, erklärte selbst, dass es gute und schlechte Kredite gebe. Das hänge direkt von der Absicht der jeweiligen Institute ab. Man müsse vergleichen. Ein großer Vorteil der Digitalisierung ist aber genau das: Man kann jetzt vergleichen! Organisationen und Unternehmen bieten vorteilhafte Kredite für Selbstständige zu Konditionen, die sehr unterschiedlich sein können.
Möglichkeit 3: Venture Capital Gesellschaften
Da sich das Startkapital auch über Beteiligungsgesellschaften generieren lässt, müssen Existenzgründer nicht ausschließlich auf Bankfinanzierung setzen. Wenn das Geschäftsmodell ein hohes Entwicklungspotenzial hat, investieren zum Beispiel auch Venture Capital Gesellschaften (VC) in Konzepte, welche vielleicht sogar als etwas riskant eingestuft werden. VCs tragen dabei jedoch nicht nur die Risiken mit, sondern unterstützen Gründer vor allem auch bei wichtigen unternehmensrelevanten Entscheidungen.
Möglichkeit 4: Liquidität durch Factoring
Besonders für Existenzgründer kann es in der Anfangsphase zu einem Problem werden, wenn Kunden ihre Rechnungen nicht innerhalb abgesteckter Fristen begleichen. Eine attraktive Zusatzfinanzierung zum Bankkredit kann in diesem Fall das Factoring darstellen. Doch was ist Factoring eigentlich? Beim Factoring kauft ein Factor Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von einem Unternehmen an und zahlt binnen 48 Stunden bis zu 90 Prozent des Rechnungsbetrages an den Unternehmer aus. Der restliche Betrag abzüglich Gebühren wird beglichen, sobald der Kunde die Rechnung bezahlt hat. Der Vorteil dieser Finanzierungsmöglichkeit ist eine nahezu sofortige und vor allem andauernde Liquidität. Gleichzeitig liegen beim Factoring das Debitorenmanagement sowie das Mahnwesen in der Regel in den Händen des Factors. Auf diese Weise können die Jungunternehmer ihr Kerngeschäft forcieren, ohne dabei zusätzliche personelle Ressourcen in diesen Bereichen aufwenden zu müssen.
Möglichkeit 5: Schwarmfinanzierung mittels Crowdfunding
Mittlerweile gibt es im Internet unzählige Plattformen, welche Gründer mit Menschen zusammenbringen, die bereit sind, Geld in dahinter stehende Geschäftsideen zu investieren. Was ist Crowdfunding? Beim Crowdfunding handelt es sich somit nicht um einen einzigen großen Investor, sondern um einen ganzen Schwarm kleiner Investoren. Der Nachteil ist jedoch, dass bei den meisten Plattformen lediglich ein begrenzter Zeitraum zur Verfügung steht, um Kleininvestoren von der eigenen Idee überzeugen zu können.
Crowdfunding – Nr. 7 – #Onlinegeister
Podcast: Play in new window | Download | Embed Mit Weihnachtsgewinnspiel und exklusiven Insider-Infos: Tristan bespricht als einziger gesunder Mensch im Studio mit dem erkrankten Christian das Thema und die Vorteile von Crowdfunding. Der ebenfalls erkrankte Krautreporter Sebastian Esser gewährt uns dabei exklusive Einblicke in die neue Crowdfunding-Plattform Steady.
Möglichkeit 6: Bitcoin & Co.?
Kryptowährungen und den Handel mit Forex- und CFD-Produkten erwähnen wir vor allem, weil er immer wieder in der Berichterstattung auftaucht. Bitcoin, Ethereum und andere Kryptowährungen bergen ein hohes Risiko und können zu Kapitalverlust führen. Der Einsatz von Hebeleffekten kann sowohl Gewinne als auch Verluste steigern; gewinnbringende Handlungen können auch ins Negative ausschlagen. Es gibt keine Erfolgsgarantie und es ist wichtig alle Risiken zu verstehen.
Kryptowährungen sind ein High-Risk-Investment und wir empfehlen immer die geltenden Gesetze zu prüfen. Doch mit einem seriösen und v.a. zertifizierten Anbieter sind es weiterhin Währungsanlagen und damit legal. (Sollte sich an dieser Tatsache etwas ändern, bitten wir um Info und werden den Beitrag entsprechend anpassen.)
Möglichkeit 7: Staatliche Fördermittel nutzen
In der Bundesrepublik gibt es verschiedene staatliche Fördermittel und Förderbanken. Der deutschlandweite Ansprechpartner für die Vergabe dieser Mittel ist die KfW-Bank. Sie vergibt unter anderem zinsgünstige Gründerkredite. Möchte man sich beispielsweise aus der eigenen Arbeitslosigkeit befreien, wird vom Staat ein sogenannter Gründungszuschuss bereitgestellt. Wichtig ist dabei lediglich, dass die jeweiligen Anforderungen erfüllt werden und das Gründungsvorhaben auch tragfähig ist.
Fazit: Existenzgründer haben vielfältige Finanzierungsmöglichkeiten
Die unterschiedlichen Varianten zeigen, dass es für Gründer durchaus verschiedene Möglichkeiten der Finanzierung ihres Unternehmens gibt, welche über einen klassischen Bankkredit hinausgehen können. Auch Kombi-Finanzierungen aus Kredit und Factoring sind zum Beispiel möglich. Zusätzlich sollte man sich auch beim Staat über günstige Finanzierungen erkundigen. Darüber hinaus gehend können andere Finanzierungsmöglichkeiten ergänzend genutzt werden.
- Bis 15. Juni bewerben: Günstige Coworking-Räume in Weimar! - 2. Juni 2022
- Freie Berufe: Wer kann selbstständiger Freiberufler werden? - 19. Mai 2022
- Berufsvorbereitung: Abitur & Co. wie ein Selbstständiger meistern! - 18. Mai 2022
Pingback: Buchführung für KMUs: Der ultimative Überblick | von Christian Allner