Freelancer-Kompass 2017: Selbstständige sind zufrieden?

Selbstständige haben es nicht einfach. Doch einmal in der Unabhängigkeit angelangt, wollen die wenigsten Freiberufler wieder zurück in eine Festanstellung. Dass dies kein Klischee, sondern die schlichte Wahrheit ist, beweist die Marktstudie „Freelancer-Kompass 2017“.

Anhand von 46 Fragen aus sechs unterschiedlichen Bereichen ermittelte freelancermap aktuelle Trends im Freelancer-Geschäft. Insgesamt nahmen 1.112 Freelancer, Freiberufler und Selbstständige aus dem deutschsprachigen Raum teil. Dabei sind interessante Einblicke in den Status Quo der Freelancer-Branche und das Stimmungsbild unter den Selbstständigen entstanden. Generell zeigen sich die Befragten äußerst glücklich – vor allem in den Bereichen Gehalt und Zufriedenheit im Job.

Freiheit und Einkommen sprechen für die Selbstständigkeit

Die Vorteile der Selbstständigkeit sehen 57,91 Prozent in der daraus gewonnenen Unabhängigkeit. 55,04 Prozent haben die freie Zeiteinteilung aufgeführt und 44,42 Prozent die Entscheidungsfreiheit gelobt.

 

 

Der durchschnittliche Stundensatz ist im deutschsprachigen Raum 2017 im Vergleich zu 2016 um 6,37 Prozent gestiegen – von 82,13 Euro auf 87,36 Euro.

 

 

Freiberufler fühlen sich zudem besser bezahlt als ihre festangestellten Kollegen. Insgesamt sind 73,11 Prozent der Freelancer mit ihrem Gehalt zufrieden.

 

Stundensätze schwanken je nach Bundesland stark

Bemerkenswert ist die vergleichsweise hohe Schwankung der Stundenlöhne unter den deutschen Bundesländern. Spitzenreiter Hamburg bietet Freelancern im Schnitt einen Stundenlohn von 93,13 Euro, das Saarland folgt dicht dahinter mit 91,00 Euro. Im Mittelfeld rangieren Bayern mit 84,60 Euro und Hessen mit 84,50 Euro. Schlusslicht der Studie ist Sachsen mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 70,30 Euro. Diesen Umstand sollten flexible Freiberufler bedenken, da es sich durchaus lohnen kann, seinen Arbeitsplatz in ein anderes Bundesland zu verlegen.

Besonders interessant: Sachsen-Anhalt sticht in den neuen Bundesländern deutlich hervor und erringt beim Stundensatz ähnlich hohe Werte wie das bevölkerungsreiche Nordrhein-Westfalen und das reiche Baden-Württemberg!

 

Genderpaygap ist relativ gering

Ein weiterer interessanter Faktor, vor allem für Frauen, ist die geringe Genderpaygap im Bereich der Selbstständigen. Im Schnitt erhalten Frauen einen Stundensatz von 84,62 Euro und liegen damit nur 3,02 Euro hinter den Männern, die durchschnittlich 87,64 Euro pro Stunde verdienen.

 

 

Paradoxerweise ist der Anteil der Frauen unter den Freelancern gering. Neun von zehn Freiberuflern sind Männer. Auch der Anteil der Akademiker unter den Freelancern ist enorm: 71,66 Prozent verfügen über einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss.

Bruttoumsätze steigen

Wer erst einmal Freelancer ist, der bleibt es im Regelfall auch. So wollen 84,26 Prozent der Befragten auch weiterhin als Freiberufler arbeiten während lediglich 1,71 Prozent definitiv wieder zurück in die Festanstellung wollen. 14,03 Prozent würden es sich immerhin überlegen, wenn das Gehalt passt.

 

 

Die Bruttoumsätze pro Jahr verschieben sich indes immer weiter nach oben. 55,39 Prozent der Freiberufler verdienten 2016 bereits mehr als 100.000 Euro. Ähnlich sieht es mit dem Gewinn aus. So stieg der Anteil der Freelancer mit Bruttogewinnen über 50.000 Euro im Jahr 2016 im Vorjahresvergleich von 52,88 Prozent auf 55,30 Prozent.

 

 

Ausblick auf 2018

Das wird sich auch im kommenden Jahr kaum ändern. Die Studie prognostiziert einen weiteren Anstieg des durchschnittlichen Stundensatzes von 87,36 Euro auf 92 Euro. Insgesamt 88,03 Prozent der Befragten erwarten zudem eine gleichbleibende oder bessere Auftragslage, 96,94 Prozent ein steigendes oder zumindest gleichbleibendes Einkommen.

 

Zahlen, die Mut und Vorfreude auf das Freelancer-Jahr 2018 machen!

 

Lydia Plieschnig

Lydia Plieschnig

Seit 2017 ist Lydia Plieschnig als Sidepreneur aktiv und hat damit den Sprung in die Selbständigkeit gewagt. In den Jahren zuvor entwickelte sie ihre Fähigkeiten in den Bereichen Projektmanagement und Support in einem Software-Unternehmen. Die dort gewonnene Affinität zur Digitalisierung und Entwicklung nutzt sie nun u.a. für die Agentur Schrift-Architekt.de. Sie betreut mehrere Websites, Social-Media-Accounts und bietet Office- sowie Onlineservices für EPUs und KMUs an.

3 Gedanken zu „Freelancer-Kompass 2017: Selbstständige sind zufrieden?

  • 31. März 2018 um 15:43 Uhr
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    Hallo Lydia,
    danke für die tollen Grafiken! Echt interessant zu sehen, aber wie zu sehen ist ging es den Freelancern generell sehr gut, ich denke es findet einfach eine Entwicklung gerade statt. Unternehmen möchten zum einen direktere Ansprechpartner haben, und zum anderen lohnt sich für viele nicht das einstellen von einem Mitarbeiter, da sind Freelancer natürlich optimal. Was denkst du, wie wird es sich in diesem Jahr entwickeln?
    LG
    Noah

    • 3. April 2018 um 10:41 Uhr
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      Hallo Noah,

      danke für deinen Kommentar.

      Ich für meinen Teil bin da ganz bei dir – es wird für Unternehmen günstiger und lohnender einzelne Teilbereiche auszulagern als dafür fest angestellte Mitarbeiter zu beschäftigen. Das kann (muss aber nicht nur) positiv sein.

      Was sicher auch einen großen Teil von Gründungen ausmacht ist die Social-Media Branche. Hier sind ja gerade die Einstiegskosten sehr niedrig – ohne größere Hürden und Investitionen kann jeder ein Social Business aufziehen. Es hängt nur an den eigenen Kompetenzen – und um die kümmert sich ja schon mein Kollege Christian: http://www.schrift-architekt.de/seminare 🙂

      Es gilt aber abzuwarten wohin sich die gesamte Branche entwickelt (DSGVO etc…) und ob der Markt nicht auch bald überlaufen sein wird.

      Aber wie auch überall sonst gilt: Qualität setzt sich durch.

      Liebe Grüße & einen schönen Tag
      Lydia

      • 4. April 2018 um 15:24 Uhr
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        Hallo Lydia,
        danke für deine Antwort! Ja jede Woche bilden sich aktuell im Online Bereich/Online Marketing neue Agenturen, Experten und Freelancer. Ich glaube man sollte sich nur auf einen Bereich spezialisieren und einen Namen machen, unternehmen wollen schließlich Spezialisten und niemanden der alles ein bisschen kann.
        LG

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