Studie belegt: IT-Freelancer begehrter denn je
Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort. Durch den anhaltenden Mangel an Fachkräften, insbesondere im IT-Bereich, und konkurrierende Unternehmen auf der Suche nach geeigneten Mitarbeitern sind Freelancer in der IT-Branche gefragt wie nie. Schon ein Blick auf die Entwicklung der Stundensätze in den vergangenen Jahren zeigt die steigende Nachfrage nach freiberuflichen Spezialisten im IT-Umfeld.
Der Freelancer Kompass 2018, den die Projektplattform freelancermap.de veröffentlicht hat, nimmt diesen Markt nun schon zum dritten Mal genauer unter die Lupe und wartet mit interessanten Ergebnissen auf. Mit 1.092 Umfrageteilnehmern zählt diese Studie zu den größten im deutschsprachigen Raum. 66 Fragen zu den Themen Einkommen, Auftragslage, Herausforderungen und der Marktentwicklung galt es zu beantworten. Wir stellen einige der wichtigsten Erkenntnisse im folgenden vor.
Die Gehälter steigen stetig weiter
Das ist eine der Hauptbotschaften des Freelancer Kompass 2018. Verglichen mit dem Vorjahr stieg der durchschnittliche Stundensatz um weitere 4 € und hat erstmals die 90 € Grenze durchbrochen. Der gleiche Trend zeigt sich auch bei den Brutto-Umsätzen: Mehr als 60 % der befragten Freelancer überschritten hier die wichtige Schwelle von 100.000 €. Knapp 20% verdienten sogar über 175.000 € brutto. Die Studie wird seit 2014 jährlich durchgeführt. In diesem Zeitraum stiegen die genannten Werte kontinuierlich und wenn man die Erwartungen der Freelancer betrachtet, wird sich dieser Trend auch im nächsten Jahr fortsetzen. Beinahe die Hälfte der Befragten gibt nämlich an, den eigenen Stundensatz im kommenden Jahr erhöhen zu wollen.
Vor allem Großunternehmen setzen auf Freelancer
Interessant dabei: Mit knapp 40 % arbeitet ein erheblicher Teil der Freiberufler für Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten. Vor allem diese Großunternehmen setzen in der Regel auf die ERP-Software von SAP und genau in diesem Bereich verdienen die Freelancer auch mit Abstand am besten. 110 € nehmen SAP-Experten als Stundensatz und sind damit die mit ihrem Einkommen zufriedensten Teilnehmer der Studie. Wer sich also auf SAP spezialisiert hat, darf sich auf viele Aufträge und eine ausgesprochen gute Entlohnung freuen.
Alter und Erfahrung spielen eine große Rolle
Die Berufserfahrung hat entscheidenden Einfluss auf die Vergütung der Freelancer. Bei den unter 30-Jährigen liegt der Stundensatz mit unter 75 € weit unter dem Durchschnitt. Die am besten verdienende Altersgruppe sind die 40-49 Jährigen. Hier wird ein durchschnittlicher Stundensatz von über 95 € genommen. Ab 50 beginnt er wieder kontinuierlich zu sinken. Im Durchschnitt ist ein Freelancer übrigens 48 Jahre alt, verheiratet oder in einer festen Partnerschaft, männlich und hat mindestens ein Kind.
Noch immer wenige Frauen als IT-Freelancer aktiv
Freie Programmierer, Entwickler und IT-Experten sind nach wie vor überwiegend Männer. Von den 1.092 Teilnehmern waren nur gut 11 % Frauen. Die weiblichen Freelancer verdienen auch weniger als ihre männlichen Kollegen. Während die Männer im Durchschnitt knapp 92 € pro Stunde verlangten, lag der Stundensatz bei den Frauen bei 84 € und damit 8 € niedriger. Im Vergleich zu den Vorjahren wurde der Abstand sogar größer statt kleiner. Das monatliche Nettoeinkommen beträgt bei den männlichen Freelancern 6.323 €, bei den weiblichen IT-Experten 5.164 €. Zufrieden mit ihrem Einkommen waren trotzdem zwei Drittel der befragten Frauen. Bei den Männern sind es sogar fast 75%.
Überwiegende Mehrheit der IT-Experten im Westen
Wie die folgende Grafik belegt, kommen fast 9 von 10 Freelancern aus den alten Bundesländern. Übrigens liegen in den neuen Bundesländern auch die Stundensätze deutlich unter dem West-Niveau. Hier besteht also noch ein großes Ausbaupotenzial.
Bei aller Zufriedenheit gibt es aber auch Probleme
In der Studie wurde auch ermittelt, in welchen Bereichen die Freiberufler ihre größten Probleme und Schwierigkeiten sehen. Vor die größte Herausforderung stellt Freelancer die Akquise neuer Projekte. Dies war auch in den vergangenen Studien schon so. Auch die Trennung von Beruf und Privatleben sehen viele als schwer an. Etwa gleichauf folgen die Aushandlung einer besseren Bezahlung und das Bemühen produktiv zu bleiben.
Fazit
Zusammenfassend belegt die Studie, dass sich der Freelancer-Markt in Deutschland weiterhin dynamisch entwickelt. Was in den angelsächsischen Ländern schon länger die Norm ist, nämlich die flexible Planung von Ressourcen durch den Einsatz von Freelancern, setzt sich auch hierzulande immer mehr durch. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Politik diesen Trend erkennt und bürokratische Hürden, mit denen viele selbständige Freelancer sich noch immer bei ihrem Start in die Selbständigkeit herumschlagen müssen, konsequent abbaut um eine noch dynamischere Entwicklung zu ermöglichen und gerade den noch Unentschlossenen den Schritt in die Selbständigkeit zu erleichtern.
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