Selbstständigkeit — Wie wägen Arbeitnehmer den Schritt ab?

Zahlreiche Arbeitnehmer in Deutschland liebäugeln mit der Möglichkeit, sich selbstständig zu machen. Immer wieder wird auf die Chancen dieses Daseins hingewiesen, während andere davor warnen, einen Schritt in die eigenverantwortliche berufliche Zukunft zu setzen. Doch wie werden die Vor- und Nachteile vor der Entscheidung abgewogen?

Risiko und Chance zugleich

Die deutlichen Zahlen sind inzwischen den meisten Menschen bekannt. Etwa 80 Prozent der neu gegründeten Unternehmen scheitern innerhalb der ersten fünf Jahre. Dies liegt etwa an einer Auftragsflaute oder daran, dass Kosten ganz praktisch nicht mehr gedeckt werden können. Andere Selbstständige geben auf, da sie nach wenigen Jahren noch nicht die Steigerungen des Umsatzes sehen, welche sie sich eigentlich erhofften.

Gleichsam bedeutet der Schritt, sich selbstständig zu machen, eine sehr große Chance. Kaum einem Angestellten gelingt es, selbst zum Millionär zu werden. Da die Umsätze und Gewinne von Selbstständigen jedoch nicht in Form eines Gehalts gedeckelt sind, stellen sie zumindest ein Fünftel der Millionäre in Deutschland. So halten sich Chancen und Risiken etwa die Waage. Bereits bei diesem Schritt scheint es ratsam, auch das eigene Bauchgefühl einzubeziehen. Denn unsere Intuition ist oftmals dazu in der Lage, uns zu soliden Entscheidungen zu führen.

Befreit arbeiten

Ein großer Reiz, selbst in die Selbstständigkeit zu starten, geht in der Regel vom befreiten Arbeiten aus. Von nun an ist es nicht mehr notwendig, sich nach den Belangen eines Chefs zu richten und ihm während der Arbeit stets Folge zu leisten. Dies beginnt bereits damit, dass der eigene Arbeitstag zur gewünschten Uhrzeit begonnen und nach beliebig langer Zeit wieder beendet werden kann. Nur die Umsätze, welche sich in dieser Zeit erwirtschaften ließen, müssen am Ende stimmig sein.

Diese Form des befreiten Arbeitens erfordert jedoch ein gewisses Maß an Selbstdisziplin. Ansonsten bietet sich nicht die Möglichkeit, genügend Zeit mit den eigenen Projekten zu verbringen. Selbstständige müssen aus dieser Perspektive betrachtet also Chefs und Angestellte in einer Person sein. Durch die strikte Trennung zwischen Firmenkonto und Privatkonto kommt es bei vielen Selbstständigen sogar zu Gehaltszahlungen, die sie sich selbst auf monatlicher Basis zu überweisen pflegen.

Schwankende Einkommen

Womit Angestellte, die in die Selbstständigkeit starten möchten, auf jeden Fall rechnen müssen, ist ein schwankendes Einkommen. Es wird in der Praxis nicht möglich sein, die Erträge zu jeder Zeit stabil zu halten. Zu groß ist zum Beispiel der Einfluss der aktuellen Auftragslage, die sich nur zu einem gewissen Grad selbst beeinflussen lässt.

Wer aus diesem Grund als Angestellter sehr hohe Fixkosten hatte, die einen großen Teil des zur Verfügung stehenden Einkommens in Anspruch nahmen, muss nun andere Schwerpunkte setzen. Ansonsten kann es in den wirtschaftlich etwas mauen Monaten vorkommen, dass die eigenen Ausgaben die Einnahmen übersteigen.

Darüber hinaus wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch erfolgreiche Monate geben, in denen es möglich ist, hohe Summen auf das eigene Konto zu überweisen und so eine angenehme Form der finanziellen Freiheit selbst zu genießen. Dies sind die Momente, in denen sich die Selbstständigkeit auch für den Mittelstand auszahlt.

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